Lichtermeer! Wunderbar! Frieden! Gegen den Hass! Wunderbar! Aber!
Ein Zeichen gegen jedweden Extremismus? Um was geht es jetzt hier? Was wird da von einigen politischen und gesellschaftlichen Akteur:innen unterschwellig insinuiert? Was wird an dieser Stelle wieder, bestimmt aus wohlmeinendster Absicht – oder geht es doch um Klicks, Einladungen in Talkshows und Einfluss, sprich Macht? - verschoben? Wie fatal ist diese smoothe Verschiebung des Diskurses? Das passiert doch nicht etwa mit Absicht? Es ging und geht bei diesen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus, oder habe ich irgendetwas nicht mitbekommen? Ich merke, dass ich wütend bin. Ich denke an Rostock-Lichtenhagen, Mölln, Solingen, Kassel, NSU, Hanau, Halle, München, an meinen Stiefvater, der im Lager war, an unsere Nachbar:innen, die Nowotnys mit den eintätowierten Nummern von Theresienstadt und Ausschwitz und nein, es geht hier nicht um jedweden Extremismus! Gegen den Aufruf „…gegen Hass und gegen jedweden Extremismus…“ will, kann und darf man nichts sagen. Aber er ist in diesem Zusammenhang tendenziös und manipulativ. Er relativiert und verharmlost, was gerade passiert. Er stellt Bürger:innen, die sich für die Umwelt einsetzen und die eine Form von Kapitalismus kritisieren, die viele Gesellschaften gerade in den Abgrund katapultiert, in die Ecke von Extremisten. Das ist gefährlich und fahrlässig. Hier wird mit dem wirkungsvollsten aller Instrumente gespielt, dem der Angst. Mit der Angst vor allem der Mittelkasse vor Abstieg und Verlust. Er schließt ungesagt eine Kampagne gegen Links ein und schließt den Elefanten im Raum durch tönende Gleichmacherei aus: es gab 2022 3.847 linksextremistische, dafür aber 20.967 rechtsextremistische Straftaten. Verholen wird ein weiteres Gefühl in diesem Zusammenhang bedient: Ablehnung: Ablehnung des anderen. Da Juden und Jüdinnen der bürgerlichen Gesellschaft in Deutschland hierfür momentan nicht zu Verfügung stehen wird ein neuer Sündenbock gefunden: die Muslime.
Der mit Abstand massivste Antisemitismus und Rassismus geht von der extremen Rechten aus. Punkt. Um das hier einfach mal klarzustellen.
photo by Anton Kamerl
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